Naturheilkundliches Verfahren: Schröpfen

 

Das Schröpfen – Geschichte und Anwendung

Als eines der ältesten Naturheilverfahren der Menschheitsgeschichte hat das Schröpfen vermutlich schon Millionen von Menschen bei ihren Leiden geholfen.

Es hat sich sogar in unseren Sprachgebrauch geschlichen. Nämlich als ein Wort das beschreibt, dass jemandem zum Beispiel Geld aus der Tasche gezogen wird. Doch was versteht man unter diesem Wort überhaupt, was ist das für eine Therapie, welche Formen gibt es, wo kommt sie her und vor allem, was hat die Therapiemethode mit dem eher neueren Begriff des Schröpfens zu tun?

All diese Fragen möchte ich Ihnen hier beantworten.

Der Ursprung

Zuerst kam diese Therapiemethode vor 5000 Jahren zum Einsatz, weshalb sie, wie bereits erwähnt, zu einer der ältesten Therapien zählt.

Die ersten gesicherten Quellen, die die Anwendung dieser Therapie bestätigen, kommen aus dem Mesopotamien des 33. Jhd. v. Chr., dem antiken Griechenland – in dem das Schröpfglas sogar so beliebt war, dass es zeitweise als Symbol für die Medizin an sich verwendet wurde – und ungefähr 1000 Jahre später aus dem alten Ägypten.

Diese Methode der Schmerzbehandlung fand also in den letzten Jahrtausenden in der ganzen alten Welt Verwendung.

Natürlich wurden aber nicht immer Gläser dazu genutzt. Verschiedenste Kulturen entwickelten die unterschiedlichsten Werkzeuge zum Herstellen des benötigten Vakuums, wie zum Beispiel Bambusstabsegmente oder Tierhorn.

Anders als heute lag damals der Fokus aber eher auf dem blutigen Schröpfen, mit dem sich auf das Öffnen von Verhärtungen, Beulen und Furunkeln spezialisiert wurde, anstatt auf das Lösen von Verspannungen.

Die Methoden

Doch kommen wir nach dem geschichtlichen Segment endlich zur Erklärung des eigentlichen Schröpfens.

Damals wie heute unterteilt man es in drei verschiedene Segmente:

  • Die Saugglockenmassage Bei der Saugglockenmassage – die auch Vakuum-Massage oder Schröpfmassage genannt wird – handelt es sich um eine Stimulation der oberen Hautschichten, bei der Glaskugeln mit einer Öffnung auf die Haut gelegt werden. Gleichzeitig wird in den Kugeln, auch Schröpfgläser genannt, ein kleiner Unterdruck erzeugt, der dafür sorgt, dass die Haut etwas ins Glas gezogen wird und sich wölbt. Daraufhin wird diese Kugel in langsamen Massagebewegungen über den Rücken gezogen. Dies passiert meist mit Massageöl, da dies deutlich angenehmer ist. Die Wirkung ist die, dass die Hautschichten verstärkt durchblutet werden und sich so Schmerzen, Verkrampfungen und Verspannungen lösen und sogar Durchblutungsstörungen behoben werden.

 

  • Die trockene Schröpftherapie Das eigentliche Trockenschröpfen, zu dem streng genommen die eingangs erwähnte Massage auch zählt, wird erstmal auch Ähnlich wie diese durchgeführt. Es kommt hier aber meist mehr als nur ein Glas bzw. Saugglocke zum Einsatz, das Vakuum ist stärker und die Bewegung bleibt aus, um punktiertere Anwendung zu ermöglichen. So ist die Effizienz dieses Verfahrens deutlich größer als bei der Massage. Es kann bei dieser Methode durchaus zu blauen Flecken kommen, da der Unterdruck an der Rückenhaut als eher stark wahrgenommen werden kann. Es kommt hier ganz auf die Situation an. Sonst gibt es keine zu beachtenden Nachteile, sofern sich an den betroffenen Stellen keine Entzündungen, frische Narben oder Wunden befinden. Es handelt sich um eine sehr sichere Therapiemethode gegen Rückenschmerzen, Wirbelsäulensyndrom, Durchblutungsstörungen und sogar rheumatische Erkrankungen der Wirbelsäule.

 

  • Die blutige Schröpftherapie Es mag zunächst drastisch klingen, aber ja, es gibt auch eine Schröpftherapie, bei der tatsächlich Blut fließt. Dies ist auch die Methode, durch die sich der Begriff des Schröpfens in unseren Sprachgebrauch geschlichen hat. Doch zuerst gilt der Unterschied zu den anderen Therapiemethoden zu erklären. Dieser liegt darin, dass es sich hier streng genommen um eine Form des Aderlasses handelt, was bei den anderen Formen nicht der Fall ist. Der Rücken wird zuerst einmal mit einem Skalpell oder einer Blutlanzette angeritzt oder angestochen. Daraufhin werden dann die Schröpfgläser angesetzt und das Vakuum darauf gegeben, wodurch dann das Blut aus den betroffenen Stellen in die Gläser fließt. Diese eher drastische Variante hat aber seine Vorteile: so hilft sie gegen sogenannte Fülle-Gelosen oder einfach Verhärtungen, die in der Haut entstehen können, wodurch die Durchblutung im betroffenen Bereich durch das Entziehen des Blutes verbessert wird und durch den Schmerz entsprechende Organe über Reflexbahnen beeinflusst werden können. Das ist auch der Grund, weshalb man diese Schröpfmethode auch bei Entzündungen, Verdauungsstörungen, Atemwegserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates nutzen kann.

 

Blut als Metapher

Wahrscheinlich ist es Ihnen nun auch klar, woher der Ausdruck kommt, dass man von jemandem geschröpft wurde, wenn man an denjenigen zum Beispiel eine große Summe Geld verliert. Wo einem bei der Therapie Blut entzogen wird, ist es in diesem Sprichwort einfach etwas anderes lebenswichtiges, womit auch dieses kleine Rätsel nun geklärt wäre.